Donnerstag, 25. Februar 2021

Das kann so nicht weitergehen! Veranstaltungswirtschaft fordert dringende Hilfen!

 

Was ist der Wirtschaftszweig der Veranstaltungs­wirtschaft?

Die Veranstaltungswirtschaft finanziert als Veranstalter im Auftrag der deutschen Wirtschaft, der Kultur- und Sportbranche sowie des Privatsektors unterschiedlichste Veranstaltungsformate und ein differenziertes System von hochspezialisierten Dienstleistungsunternehmen aus technischen, handwerklichen, künstlerischen und personalwirtschaftlichen Berufszweigen. Insgesamt vereint die Veranstaltungswirtschaft eine große Anzahl unterschiedlicher Berufssparten unter Ihrem Dach:

Eventagentur I Veranstaltungstechnik I Konzert- & Bookingagentur I Zeltbau I Konzertveranstalter I Messebau I Handel I Non-Food-Catering I Künstler & Content I Spedition I Redner & Moderatoren I Security I Personal I Logistik I Infrastruktur I Veranstaltungsgastronomie & Catering I Dekoration I Bühnenbau I Location-Betrieb I Schausteller I Messeveranstalter

 

So in etwa geht es den Menschen der Veranstaltungswirtschaft! Foto by Ralf Seffner

Steht Deutschlands sechstgrößter Wirtschaftszweig steht vor dem Kollaps?

JA! Die Lage in der Veranstaltungswirtschaft ist mittlerweile  hoch dramatisch. Die Veranstaltungswirtschaft ist am längsten vom Corona-Lockdown betroffen und mittlerweile seit sieben Monaten ohne Umsätze. Das von der Regierung verhängte Veranstaltungsverbot entspricht einem Berufsverbot. Dem sechstgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands mit 130,0 Mrd. Euro Umsatz und 1,0 Mio. Beschäftigte ist seit Beginn der COVID-19-Krise faktisch jede Arbeitsgrundlage entzogen worden.

Rechnet man die wesentlichen Teil- und Zuliefermärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie den Peripherieumsatz hinzu, den die Veranstaltungswirtschaft z.B. durch Umsätze in Hotellerie, Nah- und Fernverkehr, Gastronomie oder Einzelhandel insgesamt generiert, dann sind in Deutschland die Jobs von knapp 1,9 Mio. Beschäftigten in über 300.000 Betrieben in Gefahr, die insgesamt veranstaltungsbezogene Ausgaben von 264,1 Mrd. Euro p. a. generieren und damit 151,47 Mrd. Euro p. a. zum Bruttoinlandsprodukt beitragen.

Wir fordern die Regierung auf, ihr gegebenenes Versprechen einzulösen!

 

Hilfeschrei der Veranstaltungswirtschaft bei der Night of Light 2020 - leider ungehört verhallt! Foto by Ralf Seffner

Wie lässt sich die Pleitewelle in der Veranstaltungswirtschaft stoppen?

Wir benötigen in unserer unverschuldeten existenziellen Not dringend Hilfen, um zu überleben. Wir haben Lösungen erarbeitet, wie diese Hilfen aussehen können. Im Detail halten wir die folgenden sechs Maßnahmen für sinnvoll und zielführend, um die Veranstaltungswirtschaft und damit tausende Unternehmen sowie Millionen Jobs zu retten.

Hier die Forderungen im Detail:

https://eventundkultur.blogspot.com/2021/02/alarmstuferot-was-will-die.html

 

Dienstag, 6. Oktober 2020

Ein Festival in Zeiten von Corona: das Folklorum 2020 in Einsiedel, - eine Nachbetrachtung

 Corona in Deutschland 2020, - sämtliche Großevents und Festivals wurden unter der Angst, etwas falsch machen zu können, abgesagt. Leider. Ganz Deutschland? Nein! Die Unbeugsamen Insulaner der Kulturinsel Einsiedel bei Görlitz haben mit Witz und Cleverness sich den Sicherheitsbestimmung angepasst, aber den Spaß am Feiern wollten sie sich nicht vermiesen lassen. Wer die Kulturinsel Einsiedel bei Görlitz kennt, weiß, dass mit Kreativität und Ideenreichtum viel möglich ist. Im 27. Jahr seines Bestehens konnte das Folklorum abermals stattfinden.




Masken, Abstand, abgegrenzte Areale, Sitzinseln und jede Menge Ordner, - das war die neue Wirklichkeit, - aber echte Folklorum-Fans schreckt wenig, - sie waren vor allem dankbar, dass das Folklorum 2020 überhaupt stattfand. Das war keine Selbstverständlichkeit: nahezu zur selben Zeit entspann sich in Deutschland eine heftige Diskussion um Sarah Connor, welche in einem Stadion-Konzert auftreten sollte. Das Konzert wurde trotz Erfüllung aller Maßnahmen abgesagt. Veranstalter haben es in Corona-Zeiten schwer, es der Öffentlichkeit recht zu machen.

Es sei an dieser Stelle bemerkt: sämtliche Teilnehmer, Gäste wie Künstler, waren äußerst dankbar, dass mit dem Stattfinden des Festivals Folklorum ein Stück Lebensfreude und Normalität wieder erlebbar wurde.




Wer die Highlights des Folklorums 2020 in der Hallenbühne sehen möchte, dem sei an dieser Stelle die Mediathek von ZugabeTV empfohlen.







Montag, 18. September 2017

Ostrale 2017 in Dresden - eine Schau von "unten"


"Unten" ist ganz wertfrei; - unten sind einfach die unteren Ausstellungsräume; es sind die ehemaligen Futterställe. Das Ausstellungsareal der Ostrale war einst eine der modernsten Schlachtereien, die das junge Deutschland zu bieten hatte.  Es gibt noch Ausstellungsräume, die "oben" sind; was mal die Heuböden waren. Aber die Kunstwerke, die auf den "Heuböden" ausgestellt werden bekommen einen eigenen Post. Die Ostrale 2017 in Dresden bricht Rekorde: noch nie gab es so viele Besucher auf einer Ostrale. Die Kritiker überschlagen sich des Lobes voll. Motto der Ostrale 2017: "Re:form" 
Es geht um vieles: auffällig sind die "grünen" Themen. Der Affe, welcher statt des Baumes, in dessen weiterer Produktionsstufe schläft. Verdrängte Natur, rebellische Natur, welche Muster durchbricht. Die Kirche des Konsums, - anbetungswürdiges Plastik mit eigenen Nervenzellen; - das sind die Themen, die die Ostrale bestimmen. Unbedingt sehenswert! 



Draußen: Anonymus: Thesen-Abschlag
- ist eine anonyme re_form: Millionen, die Menschheit betreffende, nur für Aliens lesbare Thesen,  werden über einen spezifischen Rohrleitkomplex den Außerirdischen über einen Ufo Landeplatz angeboten.






Mavi Garcia - entzweit. Der Affe steht für unsere Instinkte; - das Papier für die Bürokratie. Das Sinnbild zeigt, dass wir unser Bauchgefühl im Regelwerk verlieren. 

Kollision X - Committee for Unsolicited Business (CoUB) Lok Sponselee & Werner Klompen

Anspielungen Innenraum Wohnmobil - Committee for Unsolicited Business (CoUB) Lok Sponselee & Werner Klompen


Kollision X - Committee for Unsolicited Business (CoUB) Lok Sponselee & Werner Klompen



Mittwoch, 12. Dezember 2012

1000 Funkel und der Zauber der Weihnacht



Riesige Pilze wachsen im Märchenwald. Diese machen 2012 eine neue Figur notwendig: den Pilz-Putzer. Das hier ist seine Hütte.


Gleich am Einlass von 1000 Funkel begrüßen Sonne und Mond die Besucher.
Können Kommerz und Kultur einvernehmlich einhergehen? Sie können. Was gerade in Dresden unter dem Namen 1000 Funkel als Erlebniswelt Weihnachten gerade stattfindet, beweist es. Doch was genau ist 1000 Funkel überhaupt? Jahrmarkt? Show-Spektakel? Gastronomie? Eine Art Weihnachts-Disneyworld? Nun, irgendwie ist es genau das Alles in Einem. Den kommerziellen Erfolg dieses Modells sollte man aus kultureller Sicht nicht verdammen. Denn: Unter der schönen Oberfläche aus funkelnden Sternen, surrenden Modelleisenbahnen und belebten Märchenfiguren steckt die kindliche Verzückung zu Weihnachten - quasi das Kernmotiv des Events. Die Zeltstadt 1000 Funkel weckt selbst im größten Festtagsmuffel weihnachtliche Emotionen.  Weihnachtskultur ist eben nicht nur die christliche Geschichte um die Geburt Jesu; zur Weihnachtskultur gehören auch Märchen, Glühwein, Bastelleien, Naschen usw. - kurzum alles was in uns das Weihnachtsgefühl auslöst.
Das gelingt den Veranstaltern mittels unzähliger aufwendiger Details. Im letzten Jahr gabs Kritik, die 2012 man beherzigt und konstruktiv umgesetzt hat: So wurden im Vergleich zum letzen Jahr mehr funkelnde Lichter in Szene gesetzt, die Auswahl der Händler sehr stark auf Weihnachten ausgerichtet und für ältere Besucher überall Sitzgelegenheiten für Pausen eingerichtet.

Moosmutzel oder Waldwuffel? Gar fantasievolle Figuren findet man im Märchenwald von 1000 Funkel.


Das hohe Niveau hat seinen Preis: täglich arbeitet eine Maschinierie aus 300 Mitarbeitern an der Umsetzung der Weihnachtsverzückung von 1000 Funkel. Dessen sollten sich Kritiker des Eintrittspreises bewusst sein.

Aus dem ganzen Gelände verteilt sind fantasievolle Märchenfiguren. Diese wurden eigens für 1000 Funkel angefertigt.


Sonntag, 2. Dezember 2012

Ein dampfendes lebendes Denkmal

Zum ersten Advent 2012 dampft, pfeift und stampft die alte Lokomotive 99608 durch das romantisch verschneite Schmiedeberg. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn dieser alte Dampfzug gehört eigentlich ins Museum. Wie gesagt: eigentlich. Doch glücklicherweise erleben (nicht nur) Eisenbahnfans die Dampfeisenbahnromantik live in Farbe.

Die Dampflokomotive 99608 Gattung IV K macht ihren Namen alle Ehre. Ein Besucher im Gespräch mit dem Eisenbahnführer vertieft.
Die alte Lokomotive kurz vor dem Andocken an die Wagons.


Zu verdanken ist das alles engagierten Menschen der IG Weißeritztalbahn e.V., der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH, in Partnerschaft mit den Verkehrsverbund Oberelbe. 




In Sachsen ist das engste Schmalspur-Verkehrsnetz der Welt. Doch durch die Schäden des Jahrhunderhochwassers musste der Betrieb der Weißeritztalbahn eingestellt werden. Umso schöner ist es, dass Teile der Strecke erneuert und wiederbelebt worden sind. So bleibt das technische Denkmal auch für nachfolgende Generationen lebendig.



Freitag, 5. Oktober 2012

Künstler der Documenta 13: Sanja Ivekovic

Ein Denkmal den Eseln. Künstlerin: Sanja Ivekovic aus Zagreb

Der Esel: per Definition ein Lasttier. Eigenschaft: genügsam, stur; bösartige Zungen behaupten, dieser sei obendrein dumm.
Eben jenes symbolische Tier nutzte Sanja Ivekovic, eine Künstlerin aus Zagreb, für ihre Installation in der Neuen Galerie während der Documenta 13 in Kassel. In einer Vitrine stellt sie Spielzeugesel aus und kombiniert diese mit Namen von bekannten Menschen, welche Widerstand gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeiten geleistet haben. Darunter sind die Geschwister Hans und Sophie Scholl („Die Weiße Rose“), Bürgerrechtler Martin Luther King, die russische Journalistin Anna Politkowskaja oder Jan Palach, der sich aus Protest gegen die sowjetische Besatzung in Prag verbrannt hat. Aber Wandtafeln informieren auch über in Deutschland unbekannte Aktivisten, die gegen Apartheid, für ein freies Tibet, im antikolonialistischen Widerstand kämpften oder die auf dem Tahrir-Platz in Kairo getötet wurden. Eins haben die symbolisierten Menschen jedoch gemein: Sie sind alle tot.
Wie schön, dass die Künstlerin sie, und vor allem deren Widerspenstigkeit, würdigt.

Dienstag, 18. September 2012

Apfel-Leben schaffen im Konzentrationslager



 Konzeptkunst gab es auch schon, bevor diese als solche erkannt wurde.
Korbinian Aigner (1885-1966), der auch "Apfelpfarrer" genannt wurde, züchtete während seiner Inhaftierung in Dachau 4 neue Apfelsorten, denen er lakonische Namen gab, wie KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Heute baut man nur noch KZ-3 an, nennt jedoch diese Sorte seit den 80er Jahren Korbinian-Apfel. Inhaftiert wurde der Pfarrer wegen seiner offenen Ablehnung des Nationalsozialismus.
Aigners KZ-Äpfel sind ein poetisches Symbol für den Holocaust, - quasi als Sündenfall der Moderne.

Aigner selbst hielt an dem Konzept Apfel fest:
Bis in die 60er Jahre hinein folgte er seinem ästhetischen Dogma und festigte Abbilder von Äpfeln und Birnen an, allein oder als Paar.

Sein Werk wurde nun auf der Documenta 13 in Kassel gewürdigt. Nicht nur, indem seine Apfel-Abbilder gezeigt wurden, sondern auch mit einem Korbinian-Apfelbaum, der in der Karlsaue gepflanzt wurde. 
Ein informelles Denkmal, welches sich nur dem offenbart, der sich mit seiner Geschichte auseinander gesetzt hat.


Donnerstag, 13. September 2012

Von Künstlern und anderen Gesellschaftskritikern


In Reih und Glied für den organisierten Widerstand, - symbolische Zelte der OCCUPY Bewegung vor den Besuchern der Documenta auf dem Friedrichsplatz.
Die Occupy-Aktivisten hatten eine neue Bühne für ihren Protest auf der Documenta in Kassel. Nun sind sie weg, seit dem 08. September. Beinahe seit Beginn der Documenta waren die Kapitalismus-Kritiker mit einer Stadt aus Zelten bei dieser Kunstausstellung vertreten.
Es begann mit 28 einfachen weißen Zelten, auf die 20 Begriffe wie Gier, Hochmut, Geiz und Neid geschrieben waren. Diese seien, nach eigener Darstellung, die „Grundübel der Zeit“. Die künstlerische Leiterin der Documenta, Carolyn Christov-Bakargiev, tolerierte es; was sonst, denn die Vertreibung der Occupy-Bewegung wäre wohl als Bummerang zurückgekommen. „Wir werden nicht veranlassen, dass die Zelte abgebaut werden“, verkündete die Sprecherin.

Die Documenta ist die weltweit wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Wer sie sehen will, muss sich sputen, denn läuft nur noch bis zum 16. September.










Dieses Kunstwerk will "Raum erobern"! Beitrag eines DOCUMENTA-Künstlers zur Occupy-Bewegung.
Eigentlich stellt er ja innen aus, was dann in etwa so aussieht: