Mittwoch, 18. Juli 2012

Die kleine Documenta in Dresden ganz groß

Kunstgenuss OSTRALE

Einmal im Jahr ereignet sich in den ehrwürdigen Gebäuden der ehemaligen Schlachthöfe von Dresden ein sehenswertes Kunstereignis: die OSTRALE in Dresden


Fotos: verschiedene Künstler OSTRALE 2010

Die OSTRALE geht ihren Weg
Die Documenta in Kassel ereignet sich nur im Fünf-Jahresrhythmus. Den Kunstfreunden der Documenta sei aber auch die jährlich stattfindende OSTRALE wärmstens empfohlen. Hier wird echte unkommerzielle Kunst dargeboten. Entwachsen ist dieses Ereignis aus Bewegungen der künstlerischen Subkultur in Dresden. Trotz des verstärkten medialen Zuspruchs hat sich die OSTRALE ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Man wähnte sich als Besucher in abrissreifen Hallen, die durch die Kunst zweckentfremdet wurden. Manchmal aber tritt das Kunstwerk auch in Beziehung zu seiner schroffen Umgebung.

Räumliche Struktur der OSTRALE
Der Name OSTRALE leitet sich von dem Standort, dem in Dresden legendären Ostragehege statt, welches wiederum sich von dem früheren Dorf Ostra („Insel“) herleitet. Hier wird moderne Kunst in Räumlichkeiten gezeigt, die so wohlklingende Namen haben wie Fettschmelze, Schweinehalle oder Kühlhaus. Unmöglich ist es, alles an einem Tag zu erfassen. Mehr als zehn Ausstellungsorte werden hier jährlich für die Kunst bereit gestellt. Der Besucher hat daher einen Monat lang Zeit, sich der OSTRALE anzunehmen.




 Foto: Erschließt sich oft erst beim Rückblick; Kunstwerke auf der OSTRALE 2011

Die OSTRALE ganz praxisnah
Mittelfristig ist hier ein kulturpädagogischen Kompetenzzentrums vorgesehen, dass auch “kunstferne” Zielgruppen ansprechen soll. Sie soll diesen mittels kreativer Prozesse ganz praktisch den Zugang zur zeitgenössischen Kunst eröffnen.
Im Rahmen der OSTRALE finden hier Kooperationen mit Institutionen der praktischen Kunst statt; zum Beispiel in Form von Workshops.

OSTRALE – Zentrum für zeitgenössische Kunst
  • Messering 8
  • 01067 Dresden
  • Telefon: 0351 65 33 763
  • Webseite

Sonntag, 15. Juli 2012

Die Documenta 13 in Kassel

Ein Museum auf Zeit

Alle 5 Jahre findet in der zeitgenössischen Kunstwelt ein Großereignis statt: Das Museum der 100 Tage. Hier stellt aus, wer Rang und Namen hat. Eine Hommage an die Documenta in Kassel

Die Documenta als flüchtiges Museum

Ein Kunstereignis in Museumsgestalt, das ist die Documenta in Kassel.
Moderne Kunst ist oft vergänglich, nicht selten nur für den Moment gedacht. Moderne Kunst, dauerhaft eingemauert in den begrenzten Museumsräumen ist nahezu undenkbar. Wenn wundert es da, dass die bedeutendste Ausstellung dieser Art nur aller 5 Jahre und dann nur für 100 Tage stattfindet. Muss das sein? Ja, es muss! Angewandte Kunst ist ein menschliches Grundbedürfnis; dass selbst Kunst-Muffel nicht verleugnen können. Ein jeder gestaltet seine Umwelt, entweder bewusst kreativ oder aus einem unbewussten Drang heraus. Die Documenta lehrt uns: Jedes Mittel ist dabei recht.

Was von der Documenta bleibt

1955 fand die erste Documenta statt. Und schon damals war diese mit rund 130 000 Besuchern ein Großereignis. Seither erschüttert sie traditionell die Welt der Kunst. Der Bruch mit Sehgewohnheiten ist Programm. Da wird getanzt, geknotet, gesät, gedroschen, zerlatscht, zerstört, beleuchtet und aufgemischt, was das Zeug hält. Unvergessen ist die Beuysaktion „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Die Bäume aus dieser Aktion von 1982 kann man noch heute bestaunen. Auch andere Kunstwerke, in der Regel sind das Skulpturen aus anderen Documenta-Tagen, haben ihre 100-Tage-Frist überdauert. Die Architektur und Gestalt der Stadt wurde von diesen dauerhaft geprägt.

Die Documenta und Kassel

Die Stadt hat sich, wenn auch manchmal widersinnig auf das Konzept der Kunststadt eingelassen und sich mit der Documenta arrangiert. Beuys 7000 Eichen sind zwar immer noch umstritten, jedoch inzwischen von der Stadtbevölkerung angenommen. Wer es künstlerisch dann doch eher traditionell mag, der flüchtet in Kassel auf Schloss Wilhelmshöhe, welches inmitten des größten Terrassenparkes von Europa liegt.

Documenta Kassel
Mehrere Ausstellungsorte

Telefon: +49 561 70 72 70

Webseite: www.d13.documenta.de

Öffnungszeiten der Documenta 13
- 09.06. bis 16.09 2012 täglich von 10 bis 20 Uhr

Eintritt Documenta 13
- Erwachsene 20 Euro für einen Tag, 35 Euro für zwei Tage
- Ermäßigt 14 Euro für einen Tag, 25 Euro für zwei Tage
- Dauerkarte 100 Euro bzw. ermäßigt 70 Euro