Dienstag, 18. September 2012

Apfel-Leben schaffen im Konzentrationslager



 Konzeptkunst gab es auch schon, bevor diese als solche erkannt wurde.
Korbinian Aigner (1885-1966), der auch "Apfelpfarrer" genannt wurde, züchtete während seiner Inhaftierung in Dachau 4 neue Apfelsorten, denen er lakonische Namen gab, wie KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Heute baut man nur noch KZ-3 an, nennt jedoch diese Sorte seit den 80er Jahren Korbinian-Apfel. Inhaftiert wurde der Pfarrer wegen seiner offenen Ablehnung des Nationalsozialismus.
Aigners KZ-Äpfel sind ein poetisches Symbol für den Holocaust, - quasi als Sündenfall der Moderne.

Aigner selbst hielt an dem Konzept Apfel fest:
Bis in die 60er Jahre hinein folgte er seinem ästhetischen Dogma und festigte Abbilder von Äpfeln und Birnen an, allein oder als Paar.

Sein Werk wurde nun auf der Documenta 13 in Kassel gewürdigt. Nicht nur, indem seine Apfel-Abbilder gezeigt wurden, sondern auch mit einem Korbinian-Apfelbaum, der in der Karlsaue gepflanzt wurde. 
Ein informelles Denkmal, welches sich nur dem offenbart, der sich mit seiner Geschichte auseinander gesetzt hat.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen